Die Preisträger*innen 2022
Bachelor
Helena Weyland, Universität zu Köln / Humanwissenschaftliche Fakultät (Dr. Giovanni Catanese): "Vielleicht akzeptieren sie uns nicht als richtige Lehrer!" Berufsbiografische Betrachtung von schulpraktischen Phasen in Qualifizierungsprogrammen für geflüchtete Lehrkräfte.
Helena Weyland studierte von 2018 bis 2022 Lehramt für Sonderpädagogische Förderung im Bachelor und ist aktuell in den entsprechenden Masterstudiengang eingeschrieben. Von November 2019 bis Mai 2020 war sie als Mentorin im Projekt WEICHENSTELLUNG tätig, bevor sie seit dem darauffolgenden Monat als studentische Mitarbeiterin am ZfL arbeitet, u.a. rund um das Projekt "Lehrkräfte Plus". So entstand die Idee, über die schulpraktischen Phasen in Requalifizierungsprogrammen für geflüchtete Lehrkräfte zu schreiben. Gemeinsam mit ihren betreuenden Dozierenden entwickelte Weyland die Idee, dass vor allem die Perspektiven der Lehrkräfte im Fokus stehen sollten und daher die Methode des biografisch-narrativen Interviews besonders geeignet erscheint. Mithilfe zweier Interviews und eines Gedächtnisprotokolls wurden die biografischen Verlaufsformen nach Fritz Schütze (1981) herausgearbeitet und somit festgestellt, dass Requalifizierungsprogramme wie Lehrkräfte Plus einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Berufsbiografie haben. Dennoch bergen solche Maßnahmen gleichermaßen die Gefahr von unklaren Rollenbildern in der Schule, die das Selbstverständnis als Lehrkraft erschüttern können. Wie positiv die schulpraktischen Phasen empfunden werden, hängt stark von den Schulen und der Inklusion in das Kollegium ab.
Master
Meike Cruz Leon, Technische Hochschule Köln / Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften (Prof.' Dr. Isabel Zorn): Eine qualitative Studie über den Einsatz von audiovisuellen Lernangeboten auf dem Tablet zum Erlernen von Gebärden bei Kindern mit kognitiven und kommunikativen Beeinträchtigungen und deren Eltern.
Meike Cruz Leon schloss 2011 den Bachelor-Studiengang Ergotherapie an der Hogeschool Zuyd in Heerlen/Niederlande ab und arbeitete im Anschluss als Ergotherapeutin in einer ambulanten Praxis. 2013 bis 2015 absolvierte sie einen Freiwilligendienst in einem Kinderdorf des lateinamerikanischen Kinderhilfswerks nph - Nuestros Pequeños Hermanos in der Dominikanischen Republik. Als sie wieder nach Deutschland zurückkehrte, begann sie ihre Tätigkeit als Ergotherapeutin in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation und Assistive Technologien der Kreuznacher Diakonie. Dort merkte sie, wie gut digitale Medien Teilhabeprozesse von Menschen mit Behinderungen unterstützen können und entschied sich für den Masterstudiengang "Handlungsorientierte Medienpädagogik in der Jugendmedienarbeit" an der Donau-Universität Krems/Österreich in Kooperation mit der TH Köln. In ihrer Abschlussarbeit entwickelte sie Lernvideos für Familien, die ein Kind mit kommunikativen und kognitiven Behinderungen haben und sich über Gebärden mitteilen lernen möchten. Denn obwohl klar ist, dass Gebärden die Kommunikationsfähigkeit und die Teilhabe am sozialen Leben unterstützen können, mangelt es für die eben genannte Zielgruppe an bedarfsgerechten Lernmaterialien und professioneller Unterstützung. Im Anschluss an die Entwicklung untersuchte sie das Bildungspotential der Videos aus der Sicht der Familien mit einem unterstützt kommunizierenden Kind und fand heraus, dass sowohl die Kinder, als auch die Erwachsenen auf unterhaltsame Art ihre Kommunikationsfähigkeiten mit Gebärden verbessern konnten.
Promotion
Mareike Vanessa Tödter, Universität zu Köln / Philosophische Fakultät (Prof. Dr. Roman Bartosch): ‘Stell Dich dem Fremden’ – Ein Modell zur Inszenierung von und zum Umgang mit Fremdheit im Englischunterricht.
Mareike Tödter promovierte 2022 zum Thema "‘Stell Dich dem Fremden’ – Ein Modell zur Inszenierung von und zum Umgang mit Fremdheit im Englischunterricht". Die theoretische und empirische Arbeit stellt grundlegende Fragen an das Verständnis von Fremdheit im Sprachunterricht und entstand an der Universität zu Köln und der Universität Bremen. Das in der Arbeit entwickelte Modell zur Inszenierung von Fremdheitserfahrungen kann sie zurzeit als Referendarin im Land Bremen aus einer praktischen Perspektive selbst erproben und in Bezug auf die im Modell formulierten didaktischen Prinzipien weiterentwickeln. Zuvor arbeitete sie erst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen in der AG Fremdsprachendidaktik Englisch und anschließend an der Universität zu Köln am Englischen Seminar II. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Literaturdidaktik, Globales Lernen, Action Research, kritisches kulturelles Lernen und politische Bildung im Englisch- sowie im bilingualen Sachfachunterricht.