Blended-Learning Seminar: Veränderung in Schule bewirken
Viele Lehramtsstudierende entwickeln während ihres Studiums und insbesondere während der Praxisphasen Ideen, Schule neu und anders zu gestalten. Neue Wege in der Unterrichtsgestaltung, Veränderungen in der Zusammenarbeit im Lehrer*innenkollegium, die Organisation von Arbeitsmaterial oder neue Formate und Techniken im Austausch können Wünsche oder Gedanken zur Veränderung sein. Im späteren Berufsleben holt viele Lehrkräfte die Realität ein: Neben dem Schulalltag ist es oft nicht einfach, auch noch Kraft und Elan aufzubringen, Schule zu verändern. Manche Ideen finden keine Mitstreiter*innen, sie stoßen als Ideeneigner auf Widerstände oder strikte Ablehnung bei der Schulleitung oder im Kollegium oder die Rahmenbedingungen machen die Umsetzung scheinbar unmöglich. Doch es gibt Möglichkeiten, ein Vorhaben trotz Widerstände mit den passenden Gesprächstechniken und Methoden doch noch zum Erfolg zu führen, statt frustriert aufzugeben.
Um die Lehramtsstudierenden auf diese Situationen bestmöglich vorzubereiten, hat das Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln in Kooperation mit der Stiftung der deutschen Wirtschaft (sdw) ein Blended-Learning Seminar zum Thema "Veränderungen in der Schule bewirken" entwickelt.
Pilot und Weiterentwicklung
Mit diesem Konzept und dem entwickelten Lernmaterial startete im Wintersemester 2018/19 ein Pilot mit Stipendiat*innen der sdw, die ein Lehramtsstudium absolvieren. Diese lernten mittels des Seminars unter Anleitung projektorientiertes Arbeiten und ein eigenes Schulentwicklungsprojekt zu konzipieren und zu gestalten. Die Stipendiat*innen erwarben so wesentliche Kompetenzen, Ideen und Vorhaben zur Herbeiführung von Veränderungen in der Schule erfolgreich umzusetzen.
Im Anschluss wurden die entstandenen Materialien vom ZfL zu offen zugänglichen Lernmodulen für alle Lehramtsstudierenden ausgebaut. Sie sind als online Kurs auf den Seiten des Universitätsverbundprojekts digiLL abrufbar.
Themen
In diesem Seminar lernten Studierende unter anderem:
- Welche Barrieren für Vorhaben gibt es im Schulsystem?
- Welche Akteur*innen muss ich einbinden?
- Wie reagiere ich bei Schwierigkeiten?
- Welche Methoden kann ich nutzen, um Projekte zu entwickeln und voranzutreiben?
- Welche Gesprächstechniken gibt es, um Widerstände zu überwinden und Personen von Ideen zu überzeugen?
Ziel des Seminars war die konzeptionelle Erarbeitung eines Schulentwicklungsprojekts in einem Lernteam. Alle Inhalte, die für die Konzeption des Projekts und die Zusammenarbeit im Team benötigt wurden, erhielten die Stipendiat*innen aus den Lernmaterialien.
Lernmaterial
Das Lernmaterial umfasste die Themen System und Organisation von Schule, Projektmanagement, Evaluationsmethoden, Methoden zur Teamzusammenarbeit, Möglichkeiten, Erstellung und Bewertung digitaler Lernmaterialien, Gestaltung von Veränderungen (Changemanagement) und Grundlagen der Kommunikation und Gesprächstechniken. Im Zuge der Entwicklung des Seminares hat das ZfL innovatives Lernmaterial in einem Umfang von insgesamt sechs Stunden Bearbeitungszeit entwickelt.
Das Lern- und Lehrmaterial ist im Sinne von Open Educational Resources (OER) frei und plattformunabhängig nutzbar und kann weiterentwickelt werden, da es mit einer offenen Lizenz (CC BY-SA 4.0) lizensiert ist.
Blended-Learning
Blended-Learning ist ein integriertes Lernkonzept, das die heute verfügbaren Möglichkeiten der Vernetzung über Internet oder Intranet in Verbindung mit 'klassischen' Lernmethoden und -medien in einem sinnvollen Lernarrangement optimal nutzt. Es ermöglicht Lernen, Kommunizieren, Informieren und Wissensmanagement, losgelöst von Ort und Zeit in Kombination mit Erfahrungsaustausch, Rollenspiel und persönlichen Begegnungen im klassischen Präsenztraining.
Mit diesem Konzept können sich die Teilnehmenden im Lernteam virtuell austauschen und vernetzen, ohne dass alle an einem Ort zusammenkommen müssen. Das fördert Möglichkeiten, Gruppenarbeit auszuprobieren und schafft zeitliche Freiräume, Projekte als Team zu entwickeln. Die Lehrenden betreuen und unterstützen ihre Studierenden so individuell und vor allem zeitlich und räumlich flexibel.