ZfL Discussion Papers
In der vom Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) der Universität zu Köln herausgegebenen Reihe "ZfL Discussion Papers" erscheinen Beiträge aus (laufenden) Forschungsprojekten, Evaluationsstudien sowie Konzepten rund um die Themen Bildung, Lehrer*innenbildung, Schule und New Work.
Die Reihe "ZfL Discussion Papers" richtet sich sowohl an Wissenschaftler*innen und Studierende als auch an Interessierte aus Schule, der Bildungsadministration und ganz allgemein an Menschen aus Politik und Gesellschaft, die sich für die entsprechenden Themenbereiche interessieren.
2023
Sustainability in teacher education around the world
Fachkräftemangel – Wo Schule und Bildungsförderprogramme ansetzen können
Fachkräftemangel – Wo Schule und Bildungsförderprogramme ansetzen können
Dr.' Ina Berninger, Dagmar Hasenkamp, Annika Charlotte Hoeft & Juliane Reichelt
Discussion Paper 1/2023
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem aktuellen Fachkräftemangel und den Möglichkeiten für Schule und Bildungsförderprogramme diesbezüglich handelnd einzugreifen. Die qualitativen Interviews bestätigen steigende Anforderungen in den (Ausbildungs-)Berufen bei gleichzeitigem Sinken des Qualifikationsniveaus potentieller Bewerber*innen. Die frühzeitige schulische Vermittlung prozessbezogener Kompetenzen sowie eine Begleitung und Beratung von Schüler*innen bei der Vorbereitung und dem Einstieg in das Berufsleben gelten als mögliche Maßnahmen dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hierzu wäre der Einsatz zusätzlicher pädagogischer Fachkräfte an Schulen und/oder eine Veränderung der Lehrer*innenrolle und damit auch eine Veränderung der Lehrer*innenausbildung notwendig.
2022
"Vielleicht akzeptieren sie uns nicht als richtige Lehrer!" – Eine berufsbiografische Betrachtung von schulpraktischen Phasen im Programm Lehrkräfte Plus
"Vielleicht akzeptieren sie uns nicht als richtige Lehrer!" – Eine berufsbiografische Betrachtung von schulpraktischen Phasen im Programm Lehrkräfte Plus
Helena Weyland
Discussion Paper 6/2022
Die Integration von Lehrkräften mit Fluchterfahrung in das deutsche Schulsystem ist ein wichtiges, wenn auch vernachlässigtes Thema der Forschung. Das Programm Lehrkräfte Plus gehört zu den größten Requalifizierungsmaßnahmen für geflüchtete Lehrkräfte und wird mittlerweile an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Neben der Tatsache, dass die daran teilnehmenden Lehrkräfte in der Forschung oft selbst nicht zur Sprache kommen, ist auch die Frage nach Rollen und Aufgaben von erfahrenen Lehrkräften, die im Rahmen des Programms Schulpraktika absolvieren, zentrales Thema des vorliegenden Beitrags. Mithilfe von drei biografisch-narrativen Interviews wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die in der Requalifizierungsmaßnahme Lehrkräfte Plus verankerten Schulpraktika in der berufsbiografischen Entwicklung der Lehrkräfte einnehmen. Aus der empirischen Untersuchung lässt sich unter anderem ableiten, dass die schulpraktischen Phasen einen wichtigen Bestandteil der Requalifizierungsmaßnahme Lehrkräfte Plus darstellen und einen ersten Kontakt mit dem deutschen Schulsystem ermöglichen. Gleichzeitig sind die Lehrkräfte aber mit Konflikten der Selbstwirksamkeit, wechselnden Rollenverständnissen und Sprachbarrieren konfrontiert.
Radikalisierungsgefährdung bei Jugendlichen – Der Einfluss der Corona-Pandemie und pädagogische Interventionsmöglichkeiten
Radikalisierungsgefährdung bei Jugendlichen – Der Einfluss der Corona-Pandemie und pädagogische Interventionsmöglichkeiten
Dr.' Ina Berninger & Juliane Reichelt
Discussion Paper 5/2022
Im Beitrag werden, erstens, Faktoren, die eine Radikalisierung bei Jugendlichen begünstigen vorgestellt. Zweitens, werden der Forschungsstand zur Radikalisierungsentwicklung bei Jugendlichen während der Corona-Pandemie sowie die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Entwicklung erörtert. Drittens, geben im empirischen Teil zwei Expert*inneninterviews mit Mitarbeiter*innen von Organisationen der sozialen Arbeit sowie eine Schüler*innengruppendiskussion weiter Aufschluss darüber, welche grundlegenden Faktoren zur Radikalisierung führen und wie sich diese während der Pandemie entwickelt haben. Hier zeigt sich, dass eine fehlende soziale Einbindung und der gestiegene Internetkonsum Radikalisierungstendenzen begünstigen – vor allem bei vulnerablen Jugendlichen mit entsprechender psychosozialer Vorbelastung. Der Beitrag schließt mit der Erläuterung der Arbeitsweise von präventiv gegen Radikalisierung und Extremismus arbeitenden Organisation der sozialen Arbeit.
Wer hat, dem wird gegeben? Der Matthäus-Effekt bei der Förderung bildungsbenachteiligter Schüler*innen
Wer hat, dem wird gegeben? Der Matthäus-Effekt bei der Förderung bildungsbenachteiligter Schüler*innen
Dr.' Ina Berninger, Annika Charlotte Hoeft
Discussion Paper 4/2022
Der Beitrag beleuchtet die Reproduktion und Verschärfung sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem bei der Förderung bildungsbenachteiligter Schüler*innen. Schüler*innen mit schlechteren Startchancen machen oft negative Bildungserfahrungen, was die Motivation zum Lernen verringert. Ungleiche Startchancen können sich durch sozialräumliche Segregation, Stereotypisierung sozialer Gruppen durch Akteur*innen im Bildungssystem sowie fehlende zeitliche, räumliche und personelle Ressourcen in Schulen kumulieren. Die Lehrer*innenbildung kann der Reproduktion sozialer Ungleichheit durch eine Sensibilisierung für das Thema "Bildungschancen und -gerechtigkeit", der Vermittlung sonderpädagogischer Grundlagen in allen Lehramtsstudiengängen sowie der Förderung der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams entgegenwirken. Diese Maßnahmen müssten durch Korrekturen im Bildungs- und Entlohnungssystem flankiert werden. Dies betrifft a) ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler*innen sowie b) die Anpassung der Entlohnung von Lehrkräften und pädagogischem Personal an Schulformen und in Wohnlagen mit erhöhten Anforderungen.
To include or not to include? The question is rather how!
To include or not to include? The question is rather how! – Einstellung von Lehramtsstudierenden zur schulischen Inklusion nach dem Eignungs- und Orientierungspraktikum
Dr.' Ina Berninger, Paul Cremer & Dr. Jan Springob
Discussion Paper 3/2022
Der Beitrag beschäftigt sich mit Einstellungen Studierender zur schulischen Inklusion nach dem Eignungs- und Orientierungspraktikum (EOP). Studierende im Grundschullehramt und dem Studiengang Gymnasium/Gesamtschule machen sich vermehrt Sorgen zur Umsetzbarkeit von Inklusion. Mehr Kenntnisse und Erfahrung im Bereich Inklusion gehen mit weniger Bedenken bezüglich der Umsetzung einher. Studierende mit größeren Sorgen scheinen sich stark selbst zu reflektierten. In einer Expert*innengruppendiskussion wurden die Ergebnisse im Hinblick auf Implikationen für die Lehramtsausbildung diskutiert. Das Thema Inklusion inklusive der damit zusammenhängenden Ängste, Sorgen und Fragen sollte in den Bildungswissenschaften und Fächern offen thematisiert werden. Wenn Berührungspunkte geschaffen werden, werden Ängste und Sorgen reduziert. Insbesondere bei sehr reflektierten Studierenden ist Pragmatismus in der Umsetzung gefragt. Dieser kann im Rahmen der Begleitseminare aber auch durch eine gute Begleitung an den Praktikumsschulen vermittelt werden.
Wir müssen über Geld sprechen! Investitionen in Bildungsförderung und gesellschaftlicher Nutzen
Wir müssen über Geld sprechen! Investitionen in Bildungsförderung und gesellschaftlicher Nutzen
Dr.' Ina Berninger
Discussion Paper 2/2022
Menschen, die keinen Schul- und Ausbildungsabschluss haben, können sich nur schwer langfristig am Arbeitsmarkt etablieren. In der Folge entstehen gesellschaftliche Kosten in Form staatlicher Transferzahlungen und entgangener Steuereinnahmen. Bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko, ohne Abschlüsse das Bildungssystem zu verlassen. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern individualisierte Bildungsförderung an Schulen dieses Risiko abmildern kann. Anhand eines Fallbeispiels werden die Wirkung, Kosten und der gesellschaftliche Nutzen eines solchen Förderangebotes an weiterführenden Schulen erörtert. Die Frage, ob bzw. welche Art von Bildungsinvestitionen gesellschaftlich "rentabel" sind, wird abschließend diskutiert.
Können bildungsbenachteiligte Schüler*innen durch das Konzept der "positiven Jugendentwicklung" erfolgreich gefördert werden?
Können bildungsbenachteiligte Schüler*innen durch das Konzept der "positiven Jugendentwicklung" erfolgreich gefördert werden? Das Fallbeispiel "Einsteigen – Aufsteigen!". Ein Förderprogramm an weiterführenden Schulen im Coaching-Format
Dr.' Ina Berninger
Discussion Paper 1/2022
Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob bildungsbenachteiligte Schüler*innen durch das Konzept der "positiven Jugendentwicklung" erfolgreich gefördert werden können. Als Fallbeispiel dient das Förderprogramm "Einsteigen – Aufsteigen!", das an fünf weiterführenden Schulen in Köln und Wipperfürth etabliert ist. Das Konzept und die Ausgestaltung des Programms zeigt sehr große Übereinstimmung mit dem Konzept der positiven Jugendentwicklung. Die Analysen zeigen, dass dieses Konzept geeignet ist, um bildungsbenachteiligte Schüler*innen bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Im Programm werden insbesondere der Selbstwert, die sozialen Kompetenzen, Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie planvolles Handeln und die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen erfolgreich gefördert. Wie schon andere Studien zeigten, finden sehr stark bildungsbenachteiligte Schüler*innen, die auf umfangreiche, proaktive Unterstützung angewiesen sind, häufig keinen Platz in Förderprogrammen. Entsprechend kann für die Gruppe der sehr stark Benachteiligten nicht beantwortet werden, ob das Konzept der "positiven Jugendentwicklung" zur Förderung geeignet ist.
2021
Netzwerkanalyse meets Lehrer*innenbildung: Schulnetzwerk auf- und ausbauen
Netzwerkanalyse meets Lehrer*innenbildung: Schulnetzwerk auf- und ausbauen
Dr.' Ina Berninger, Lisa Lemke, Dr. Jan Springob
Discussion Paper 1/2021
In den letzten Jahren entstanden an Universitäten in Deutschland vermehrt fach- und institutionenübergreifende Netzwerke an den Zentren für Lehrer*innenbildung (ZfL) und Schools of Education (SoE), als deren übergeordnetes Ziel die ganzheitliche Professionalisierung zukünftiger Lehrkräfte genannt wird. Die Ausgestaltung und Entwicklung der Netzwerke orientiert sich tendenziell an vorhandenen Opportunitätsstrukturen, was dazu führt, dass sich die Netzwerkarbeit nicht immer (nur) auf genau dieses Ziel fokussiert. Der Artikel nimmt in einem ersten Schritt einen netzwerktheoretischen Blickwinkel ein und bestimmt, welche strukturelle Ausgestaltung die Netzwerke – theoretisch – haben müssten, um das oben definierte Ziel zu erreichen. In einem zweiten Schritt wird diese theoretische Schablone mit der Praxis konfrontiert. Als Fallbeispiel dient das Schulnetzwerk des Zentrums für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln. Das Beispiel zeigt, (a) eine produktive phasen- und damit institutionenübergreifende Vernetzung der Lehrer*innenbildung ist grundsätzlich möglich, (b) für einen regen Austausch und Informationsfluss im Netzwerk sind Akteur*innen, die Gruppen und Institutionen im Netzwerk verbinden und eine an aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen orientierte Themenauswahl zentral. Die Analysen zeigen darüber hinaus, dass sich in gut funktionierenden Netzwerken tendenziell homogene Mitglieder wiederfinden. Offen bleibt deshalb Frage, wie sich eine Vielfalt an Denk- und Handlungsanleitungen, mit der zukünftige Lehrkräfte in ihrer Ausbildung immer wieder konfrontiert werden, produktiv in ein (Schul-)Netzwerk integrieren lässt.